Kroatien erhöht Mehrwertsteuer

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Christl

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Ab dem 1. März gilt in Kroatien ein höherer Mehrwertsteuersatz von 25 Prozent statt bisher 23 Prozent. Für einige Lebensmittel wie Öl, Zucker, Kindernahrung und Wasser, gilt der neue Steuersatz von zehn Prozent.

Brot, Milch, Bücher und Medikamente bleiben weiter Mehrwertsteuer-frei. Im Jahr will die kroatische Regierung so drei Milliarden Kuna (396 Mio. Euro) einnehmen. Durchschnittlich werden die Preise um 1,5 Prozent steigen.

Ab Donnerstag gilt auch eine neue Steuer auf Dividenden von zwölf Prozent und eine neue Besteuerung von Einkommen und Pensionen.

Steuergrenze wurde angehoben
Um die neue steuerliche Belastung abzufedern, hob die kroatische Regierung die Steuergrenze bei Einkommen und Pensionen an. Die Steuerrate für die Pflichtversicherung sinkt von 15 auf 13 Prozent.

Einkommen werden künftig erst ab 2.200 (280 Euro) statt bisher 1.800 Kuna (230 Euro) besteuert, Pensionen ab 3.400 (437 Euro)statt bisher 3.200 Kuna (410 Euro). Vergangenes Jahr betrug das durchschnittliche Nettogehalt in Kroatien 5.441 Kuna (700 Euro).


Preisanstieg wird befürchtet
Trotz der Erleichterungen, mit denen die kroatische Regierung die Schwächsten schützen wollte, wird das Leben in Kroatien teurer. Man rechnet sowohl mit einem Preisanstieg bei Lebensmitteln, als auch bei der Tankrechnung.

Autohändler und Gastronomen rechnen mit Umsatzeinbrüchen, denn künftig können Unternehmer weder beim Kauf eines Firmenautos zu Repräsentationszwecken, noch bei Geschäftsessen die Mehrwertsteuer abziehen, wie das bisher der Fall war.

Für Gastronomiebetriebe und Hoteliers werden erst 2013 günstigere Preise weitergeben können: Im Tourismus soll die Mehrwertsteuer ab 1. Jänner zehn Prozent betragen. Manche Gemeinden wie etwa die Stadt Zagreb reagieren ihrerseits mit Preisanhebungen. So steigt in der Hauptstadt die Wasserrechnung um 20 Prozent.

Ökonomen kritiesieren Maßnahmen
Kroatische Ökonomen kritisierten die Maßnahmen. "Das wird die Rezession nur vertiefen", so Željko Lovrinčević, Ökonom am Wirtschaftsinstitut Zagreb (EIZ).

"Das Schlüsselproblem in Kroatien ist das hohe Niveau der Ausgaben und die Ineffizienz im öffentlichen Sektor", so der Experte. Ein weiteres Problem sei das Timing, denn Kroatien habe sich Ende 2011 an der Schwelle zu einer neuen Rezession befunden: "Die neuen Belastungen werden sich auf den persönlichen Verbrauch auswirken."

Ausgabenseitig passierte zu wenig
Die Steuer auf Dividenden bezeichnete er als "Schnellschuss" weil davon überwiegend heimische Investoren wie etwa die Pensions- und Veteranenfonds sowie GesmbHs betroffen seien und die kroatische Wirtschaft damit noch mehr geschwächt werde.

"Man hätte ausgabenseitig reagieren müssen und die gesetzlichen Rahmenbedingungen bei Sozialleistungen, der Veteranen- und Pensionsrechte ändern müssen." An Investoren seien die neuen Maßnahmen kein gutes Signal, so Lovrinčević. "Kroatien ändert zu oft sein Steuersystem, was abschreckend auf Investoren wirkt."

Quelle:ORF Volksgruppen
 

Titanius Anglesmith

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Ist zwar nicht schön, wohl aber unvermeidbar.


Das wusste ich noch nicht: "Brot, Milch, Bücher und Medikamente bleiben weiter Mehrwertsteuer-frei."
 

Degers

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Ein dreistufiges Mehrwertssteuersystem und wahrscheinlich immer noch einfacher zu verstehen als das Deutsche. :D
 
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Marius

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25%, es ist unfassbar und trifft dummer Weise ausschließlich die Armen. Die Reichen sowie die Selbstständigen können sich's ja richten, da sie die Mehrwertsteuer einfach nciht zu bezahlen brauchen. Insbesondere die teuren Ausgaben wie Autos, Wohnungen, Büros, Reisen, etc. werden über die Firma abgewickelt, während ein Arbeiter jede einzelne Steuer in voller Höhe berappen darf und damit die Steuerbegünstigungen derjenigen, die es sich richten können, mitfinanzieren muss.

:wall:

Aber gut, das ist ja keine rein kroatische Schieflage sondern gilt allenorts.
 
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Christl

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aber soviel ich verstanden habe, sind die Grundlebensmittel mehrwertsteuerfrei, das gibts z B in D nicht, und den ermäßigten Steuersatz, gibts ja auch in HR.
 

auli

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.. aber sind die Grundlebensmittel deshalb günstiger, oder richtet man sich da mit dem Preis nach "westlichem" Niveu - also wird wohl auch hier ganz einfach etwas mehr in die Taschen der Produzenten (vielfach die Reichen, die Marius benennt) fließen ....

LG
Martin
 

Degers

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Mit Brot und Milch kommt man in der Küche aber noch nicht ganz so weit. Einige Lebensmittel haben dann noch 10 %, alles andere hat den normalen Mehrwertsteuersatz?
 

kremstal

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[Die Reichen sowie die Selbstständigen können sich's ja richten, da sie die Mehrwertsteuer einfach nciht zu bezahlen brauchen.[/QUOTE]

marius -
ist eine interessante aussage, wusste ich auch nicht, dass die reichen und selbstständigen die mehrwertsteuer einfach nicht zu bezahlen brauchen ?
bist du selbstständig und machst dies auch so ?
vermutlich hat deshalb kroatien kein geld mehr :)
muss ich meinem chef sagen, der wird sich freuen.
 

auli

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claus-juergen

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hallo,

nur zur erinnerung sei erwähnt, daß in deutschland die mwst seit 1968 von anfangs 10 % auf zuletzt 19 % im jahr 2007 erhöht wurde. mit weiteren erhöhungen ist zu rechnen. kroatien hat nun mit 25 % einen zwar landesweit neuen höchstsstand erreicht. international führt in europa derzeit ungarn mit 27 %. ungarn ist allerdings auch extrem hoch verschuldet.

ein absenken auf niedrigere sätze ist künftig weder hierzulande noch in kroatien zu erwarten. der staat muß nun mal seine haushaltslöcher stopfen und am einfachsten gehts über die mwst. auch wenn mancher anderer meinung ist, finde ich die erhöhung der mwst das übel mit relativer gerechtigkeit, weil die mwst eine verbrauchssteuer ist. wer viel konsumiert, zahlt viel mwst. daß damit menschen mit geringerem einkommen damit auch einen höheren prozentsatz ihres gesamteinkommens an den staat abführen müssen ist auch klar. das ist jedoch bei der erhöhung von preisen für energie, wasser, kommunikationsmittel wie tageszeitung, telefon, tabak oder andere konsumgüter etc. auch nicht anders.

die niedrigeren sätze für sogenannte grundnahrungsmittel sollen dies hierzulande wie auch in kroatien zumindest etwas kompensieren. ob diese sätze aber auf dauer niedriger bleiben, wage ich zu bezweifeln.

da in kroatien das pro-kopf-einkommen niedriger als hierzulande ist, trifft die erhöhung der mwst große teile der bevölkerung, an denen der aufschwung der letzten jahre vorbei gegangen ist. diese menschen leben nicht an der boomenden küste oder im ballungsraum zagreb, sondern im weiten hinterland. wir, die sich einen urlaub in diesem land leisten können, klagen über die erhöhung auf hohem niveau. fahren wir alle weiterhin ins land, geben dort unser geld aus um dazu beizutragen, die staatsfinanzen in ordnung zu bringen.

grüsse

jürgen
 

waschhaus

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hi claus jürgen,ich gebe ja nur sehr selten meinen "senf" dazu,und meinung ist eben meinung.weshalb wir,ich,als deutscher,und der bin ich nun mal,verständnis dafür haben
sollte oder muss,wie andere länder ihre staatsausgaben bestreiten,will und kann ich nicht nachvollziehen.---- ich denke du respektierst auch diese meinung--- beispiele wie
haushalte in unsere "beliebten eu" manipuliert werden zeigt doch wiedermal eindeutig und ohne abstriche,wer wo und wer wen bescheisst !!!!!! gr. waschhaus
 
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Marius

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Und? Chef schon gefragt, ob er die MwSt z.b. fuer Sprit oder fuer seine Autos bezahlt, oder ob er sie rueckerstattet bekommt? :)
Natuerlich setzt er den restlichen Betrag auch noch von der Steuer ab.
 

wallbergler

Travel Junkie
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25%, es ist unfassbar und trifft dummer Weise ausschließlich die Armen. Die Reichen sowie die Selbstständigen können sich's ja richten, da sie die Mehrwertsteuer einfach nciht zu bezahlen brauchen.

Gerechtigkeitshalber, damit kein falsches Bild entsteht, gibt es zwar den Vorsteuerabzug, aber wenn der Selbständige oder die Firma Pleite geht, holt sich der Fiskus das "im voraus geliehene Geld für den Start" wieder zurück. Ev. noch im Insolvenzverfahren an erster Stelle oder die Schuld bleibt bestehen.
Natürlich kann auch da noch getrickst werden, aber es wird zunehmend schwieriger, mussten auch Clevere schon einsehen..

Das haben zig Pleitegänger schon spüren müssen. Das Dicke Ende also.

Lieben Gruß
Helmut
 
M

Marius

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Helmut, warum dickes Ende?

Als Selbstständiger bezahlst du z.B. für deinen Firmenwagen keine MwSt und auch nicht für den Sprit, weil du sie mit deinen an deine Kunden verrechneten USt gegenrechnest! Welche Auswirkungen sollte das auf einen Konkurs haben, wenn alles korrekt verbucht und abgeführt wurde?
 
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