"Zagreb in 55 Stunden"

A

Alex*

Guest
„Zagreb in 55 Stunden“

Dienstag, 28.12.2004:

Hurra, es ist 8:00 Uhr - es konnte endlich losgehen! Meine Eltern, meine Schwester und ich machten uns „rutschend“ auf den Weg zur Bushaltestelle. Von dort ging es per Bus und S-Bahn zum Stuttgarter Flughafen.
Als wir dort gegen 9:00 Uhr ankamen, erfragten wir den Check-In-Schalter von GermanWings. Dort angekommen konnten wir unser Gepäck sofort einchecken und erhielten unsere Bordkarten ohne Sitzplatzvergabe.

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Danach machten wir uns auf den Weg zum Terminal 4 um zu erforschen, wo wir nachher abgefertigt werden! Da wir reichlich Zeit hatten schauten wir uns noch die sichergestellten Fundstücke des Zolls an und beobachteten in der Wartehalle die An- und Abreisenden. Um 10:15 Uhr machten wir uns auf zum Gate 410 und mussten “nur“ noch durch die Sicherheits- und Passkontrolle.
Noch nie hatte ich bei der Sicherheitskontrolle Probleme, aber dieses Mal sollte ich meinen Gürtel ablegen. Eigentlich wäre das auch kein Problem gewesen, wenn ich nicht ausgerechnet diese bequeme Hose angehabt hätte, bei der mein Gürtel etwas breiter als die Laschen ist. Jedenfalls stand ich nun da, versuchte meinen Gürtel auszuziehen und hielt somit den „Verkehr“ auf. Dann endlich hatte ich mich vom Gürtel befreit und durfte weiter durch die Sicherheitsschleuse gehen. Es piepte immer noch, so dass ich abgetastet wurde. Und wieder lag das Ganze nur an meiner Hose. Nun wünschte ich mir wirklich, ich hätte mir heute morgen eine andere Hose angezogen! Aber daran konnte ich nun leider nichts mehr ändern. Jedenfalls haben sie bei mir nichts gefunden und es ging weiter in Richtung Passkontrolle. Dort lächelte ich vor Erleichterung den Bundesgrenzschutzbeamten unbewusst an. Er blickte zuerst in meinen Pass, sah danach mich an und verabschiedete mich mit den Worten „Hör auf so frech zu grinsen“! Endlich geschafft! *g*

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Im Warteraum trafen wir Vlatka, die in unserem Stammrestaurant IBM-Klub als Köchin arbeitet und zufällig ebenfalls nach Zagreb flog. Somit verflog durch unser Plaudern die Wartezeit bis zum Abflug wie im Fluge. Beim Boarding wurden zuerst Familien mit Kleinkindern, Behinderte und die Bordkartenbesitzer mit niedrigen Nummern aufgerufen. Alle Anderen mussten auf den zweiten Bus warten. Unseren Sitzplatz konnten wir uns selbst aussuchen. Im hinteren Teil des Flugzeuges belegten wir in einer Reihe beide Fenster- und Mittelsitze. Leider hatten wir beim Hinflug gar keine Aussicht, denn es war total bewölkt und regnerisch!
Germanwings bietet auf dem Flug Snacks und Getränke gegen Bezahlung an. Ich bestellte mir ein Käse-Baguette mit Cola und süßem Riegel für 5 €uro.

Gegen 12:15 Uhr landeten wir auf dem Flughafen Zagreb. Dort verabschiedeten wir uns von Vlatka und fuhren für 25 Kuna/Person mit dem Shuttlebus der Croatia Airlines zum Busbahnhof „Autobusni Kolodvor“. Hier stiegen wir in die Tram der Linie 6 ein und fuhren 3 Stationen bis zum Hauptbahnhof „Glavni Kolodvor“. Gegenüber dem Bahnhof lag unser via Internet gebuchtes Hotel „Hoteli Central“.

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Nach dem Abstellen unseres Gepäckes in dem uns zugewiesenen Appartement bestehend aus zwei Doppelzimmern, WC/Dusche und WC/Bad machten wir uns auf den Weg, denn wir wollten Zagreb kennen lernen. Wir benötigten noch immer Geld, denn der Automat am Flughafen spuckte uns nur 500 Kuna aus und das reicht für eine 4-köpfige Familie nicht allzu lang. Zuerst inspizierten wir die gegenüber dem Hotel liegende Post und das Bahnhofsgelände, fanden dort aber keinen geeigneten Geldautomaten. Anschließend entdeckten wir nah beim Reiterstandbild des Kralj Tomislav eine ins Erdreich führende Rolltreppe.

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Reisebericht_u2004-12-28-027D_Zagreb-Importanne-Rolltreppe_zur_Ebene_minus2.jpg


Diese führte uns in das „Importanne Centar“. Dort fanden wir eine unterirdische zweistöckige Einkaufspassage vor, u. a. mit einem großen Supermarkt, etlichen Boutiquen, Imbissständen - aber keinen Geldautomaten für unsere VisaPlusCard. Zumindest konnten wir uns dort aber mit Snacks und Getränken für unterwegs eindecken. Wir verließen wieder dieses unterirdische Einkaufszentrum und erblickten an einem Gebäude die Aufschrift „...... Banka“ . Nix wie dort hin! Glück gehabt und zusätzliche 2000 Kuna füllten unsere Reisekasse!

Dann holte Papa seinen Stadtplan und den Ausdruck mit der im Forum gefundenen Sightseeing-Busstrecke aus der Jackentasche und wir zogen los. Wir kamen am Hotel Esplanade und dem im Winter geschlossenen Botanischen Garten vorbei, bogen anschließend rechts ab, sahen das wunderschöne Gebäude in dem das Nationaltheater sein Zuhause hat

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und liefen weiter in Richtung Trg Petra. Aus dem Kroatien-Forum wusste ich, dass es dort coole Skandal-Klamotten zu kaufen gibt. Deshalb musste ich dort unbedingt zum Shoppen gehen! Die Boutique fanden wir auf Anhieb, beschlossen aber erst noch weiter durch die Innenstadt und über den noch geöffneten Weihnachtsmarkt zu schlendern.

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Papa fand am Ende der Fußgängerzone die Hauptpost, konnte dort Briefmarken für seine Sammlung zu Welterbestätten, die er in anderen kroatischen Städten nie bekommen hatte, erstehen. Danach schlenderten wir kurz noch durch ein paar andere Geschäfte. Die Füße fingen vom Pflastertreten an zu schmerzen und wir kehrten ins Cafe des Hotel Dubrovnik am Trg Bana Jelacica ein, tranken dort Cola und Cappucino und schmunzelten als wir den Weihnachtsbaum mit seinen vielen Kugeln erblickten, weil er uns an ein Rätselbild mit vielen Weihnachtskugeln erinnerte.

Als wir das Cafe wieder verließen, hatte es etwas zu regnen begonnen und wir eilten zügig zur Skandal-Boutique. Dort probierten meine Schwester Kathi und ich einige Kleidungsstücke an und wir wurden auch fündig!

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Bepackt mit zwei großen Tüten machten wir uns auf den Rückweg ins Hotel, hielten dabei unterwegs Ausschau nach einem Restaurant fürs Abendessen und fanden auch Verlockendes. Wir stellten nur die Einkäufe im Appartement ab, machten uns etwas frisch und schlenderten die Strecke zurück ins Restaurant Vinodol. Dort ließen wir den Abend bei leckerem kroatischen Essen und Getränken ausklingen. Dieses Restaurant können wir weiterempfehlen!

Zurück zum Hotel ging es wieder zu Fuß durch die Parkanlage mit ihren wunderschön beleuchteten Platanen und schon von weitem erstrahlte der weihnachtlich beleuchtete Hauptbahnhof.

Zagreb_28-12-2004_Platanen_Park_Zrinjskog.jpg

Reisebericht_u2004-12-28-083_Zagreb-Hauptbahnhof_bei_Night.jpg



Mittwoch, 29.12.2004:

Nach einem ausgiebigen Frühstück am gut sortierten Büffet machten wir uns wieder zu Fuß auf den Weg.

Reisebericht_u2004-12-29-093D_Zagreb-Trg_Tomislavov-Blumenfrau.jpg


Wir nahmen den uns inzwischen geläufigen Fußweg ab dem Reiterdenkmal durch die Parkanlage und waren relativ schnell wieder am Hauptplatz, dem Dreh- und Angelpunkt der Straßenbahnen, angekommen:

Kopie_von_u2004-12-29-249_Zagreb-Donji_Grad-Platz_Trg_Bana_Jelacica.jpg


Unser heutiges Ziel waren die beiden Altstadtviertel Kaptol „ehem. Bischofssitz“ und Gradec „ehem. Königsstadt“. Um dorthin zu kommen, überquerten den Trg Bana Jelacica, wo schon wieder reger Betrieb war und kamen in die Straße Bakaceva. Zunächst ging es hinauf nach Kaptol. Schnell waren wir am Bischofspalast und an der Katedrala Sv. Stjepana angelangt, die wir uns auch von innen anschauten. Die Kathedrale ist sehr sehenswert. Mich zog im Inneren die große Krippe in den Bann.

Kopie_von_u2004-12-29-164_Zagreb-Kaptol_Kathedrale_Krippe.jpg


Anschließend kamen wir zur Kirche „Sv. Franjo“, gingen über den Kleidermarkt, liefen eine Gasse hinab, warfen einen Blick in die Kaffeestraße und schlenderten über den Dolac, dem großen Obst-, Käse- und Blumenmarkt.

Reisebericht_u2004-12-29-176D_Zagreb-Kaptol-Dolac_Marktplatz.jpg


Dann ging es zurück über den Trg Bana Jelacica, entlang der Einkaufsstraße Ilica bis zur Straße Tomiceva an der die Talstation der Zahnradbahn liegt.

Mit der Zahnradbahn gelangten wir in das andere Altstadtviertel Gradec. Dort gab es Kirchen, das Parlament und das Steinerne Tor zu sehen. Das Dach der Markuskirche erinnert an den Wiener Stephansdom.

Kopie_von_u2004-12-29-231_Zagreb-Gradec-Kirche_Sveti_Marko-Markuskirche.jpg


Während wir unterwegs waren, gab es einen lauten Knall. Erst waren wir fürchterlich erschrocken, aber als fast gleichzeitig die Kirchturmglocke erklang, nahmen wir an, dass es 12:00 Uhr ist und nichts schlimmes geschehen war. Zuhause lasen wir im Reiseführer nach, das jeden Tag zur Mittagszeit ein Böller auf dem Lotrscak-Turm abgefeuert wird.

Vom Laufen müde geworden, tranken wir wie schon am Vortag im Cafe Cola und Cappuccino und machten uns Gedanken über die Gestaltung der noch verbleibenden Stunden. Wir waren der Auffassung, dass wir das Wichtigste gesehen hätten. Da die Füße mittlerweile etwas schmerzten, beschlossen wir die Sightseeingtour zu beenden. Es ging zum Hotel zurück, dort pflegten wir etwas unsere müden Glieder. Währenddessen schauten wir uns dann das Ende des Auftaktspringen zur Vierschanzentournee in Oberstdorf an. Danach rafften wir uns wieder auf, denn der Magen sollte heute auch noch einmal verwöhnt werden, denn Mittags gab es wieder mal nur ein Sandwich. Für diesen Abend hatten wir uns das italienische Restaurant Boban ausgesucht, über das wir schon im Forum gelesen hatten. Bis wir dort einen Tisch zugewiesen bekamen, mussten wir einige Minuten im Treppenbereich warten. Dieses Warten war es wert! Die Pasta- und Fleischgerichte (Pizze gibt es dort nicht) waren sehr lecker und wir können dieses Restaurant ebenfalls weiterempfehlen. Am Abend fielen wir hundemüde ins Bett.



Donnerstag, 30.12.2004:

Der Wecker klingelte sehr früh, denn es war leider schon der Abreisetag und wir hatten noch zu packen. Mama hatte etwas Sorge, die neu erstandene Kleidung noch mit im Koffer unterzubringen, aber es war dann nur ein kleines Problem. Danach gingen wir noch einmal in Ruhe frühstücken, Papa beglich die Rechnung und wir holten in der Zwischenzeit das im Appartement bereitstehende Gepäck.

Am Reiterdenkmal stiegen wir in die Straßenbahnlinie 6, fuhren bis zum Autobusbahnhof, liefen durchs Gebäude und sahen den Croatia-Airline-Shuttle zur Abfahrt bereitstehen. Papa winkte dem Fahrer, der daraufhin ausstieg und unser Gepäck verstaute. Wenig später hatten wir den Flughafen erreicht. Bis zum Öffnen des Germanwings-Schalters dauerte es noch eine Weile, solange setzen wir uns in die Wartehalle oder liefen etwas herum. Endlich waren wir den Koffer los und dann konnten wir auch die Sicherheitskontrollen passieren. Bei der Passkontrolle ging alles zügig, aber die diensthabenden Beamten nahmen die Sicherheitskontrolle sehr ernst. Ich musste wieder meinen Gürtel ausziehen (darin war ich ja schon geübt). Mamas Hose piepte wegen der Reißverschlüsse unten am Hosenbein - wie schon in Stuttgart erlebt. Nur hatten die Stuttgarter Grenzer das Piepen akzeptiert - in Zagreb musste Mama aber die nun verdächtigen Schuhe ausziehen, weil man sie nun extra durchleuchtete. Papa hatte seine Fototasche völlig auszuleeren, rätselhaft was daran zu beanstanden war, die wurde leer wieder durch die Schleuse geschickt und dann zurückgegeben. Und meine Schwester Kathi hätte fast den irrtümlich vor der Abreise nicht aus dem Mäppchen genommenen Zirkel eingebüßt. Endlich hatten wir auch das überstanden, gingen noch in den DutyFree-Shop und enttäuscht wieder in den Warteraum. Ich wollte unbedingt Julischka mit nach Hause bringen, allerdings war er ausverkauft. Dann wurden die Türen aufgeschlossen und wir durften in den Bus einsteigen, der uns aufs Rollfeld zum bereitstehenden Germanwings Airbus A 319 brachte.

Der Rückflug war herrlich. Wir hatten traumhaften Sonnenschein, wolkenlosen Himmel, genossen eine grandiose Fernsicht und den Blick hinunter auf die schneebedeckten Berggipfel, auf das verschneite bayerische Voralpenland, auf München, Augsburg und auf die weiße Schwäbische Alb. Nur den Chiemsee konnte man vor Wolken nicht erkennen! Nach einer Stunde Flugzeit hatten wir Stuttgart wieder erreicht und der Pilot setzte den Airbus sanft auf.

Der Kurztrip nach Zagreb war toll. Wenn sich für mich die Gelegenheit wieder bietet, werde ich die Städtetour wiederholen!
Ich kann jedem - der diese Zeilen liest - raten, es mir/uns nachzumachen!

Mein Vater hat unter Zagreb seinen Virtuellen Stadtrundgang eingestellt:
http://www.istrien.info/forum/thema4198.html

Zagreb war und ist wieder eine Reise wert!
 

TOM

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NÖ: Ebenfurth
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www.schoener-reisen.at
aye alex,

jetzt konnte ich ihn wieder mal lesen, der is es aber wert mehrmals gelesen zu werden. :lol:
Is wirklich super toll!

Und Abwechslung muss auch sein :D
 

Filip

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Klasse, Alex! Endlich auch mal ein Bericht über die wichtigste kroatische Metropole :wink:
 
G

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Hallo Alex,
Dein Reisebericht ist KLASSE! prima!
mach weiter so.

Tschüßi Micha & Ini
 
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