In und um PULA-Teil03 > Der Hauptfriedhof in Pula

Huberlinger36

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Frauen sind rätselhafte Wesen! Mit der meinigen lebe ich 48 Jahre zusammen. Aber ich habe noch immer keine Ahnung, warum wir an keinen Friedhof vorbeifahren / vorbeigehen können, ohne ihn eingehend zu besichtigen. Und das schon seit Jahrzehnten!

Daher ist es ein ehernes Gesetz, dass bei jedem Aufenthalt in Medulin oder Fazana (also zweimal jährlich) u. a. auch der Hauptfriedhof in Pula heimgesucht wird.

Zu finden ist er ganz leicht: An der Umgehungstraße gegenüber Pevec / Getro den Berg hochfahren, die erste Straße rechts einbiegen, auf der neu asphaltierten Straße durch den Wald fahren und schon landet man genau am Friedhof. Parkplatz ist reichlich vorhanden. Auch in der Hauptreisezeit. Man kann von da aus auch weiter nach unten in die Innenstadt gehen. Runter geht es prima. Später den Berg wieder hoch ist es etwas beschwerlicher.

Der Eingangsbereich

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Eine gewaltige steinerne Plastik auf dem Vorplatz

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Im Friedhof selbst, wie fast überall auf der Welt, erhebliche Klassenunterschiede.

Gräber bzw. Grüfte für etwas betuchte Menschen

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Und solche für reichlich betuchte Bürger, deren Hinterbliebene tief in die Taschen gegriffen haben. Oder ein üppiges Erbe vorfanden. Zum Teil richtig komfortable ''Eigentumswohnungen''. Leider ohne Fenster, so dass sich bei mir der Einzugswunsch in Grenzen hält.

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In einer ''besseren Wohngegend'' findet man auch eine Grabstätte mit 26 Opfern des Explosionsunglückes vom 18. August 1946 in Pula Vergarola.
Durch explodierende Seeminen kamen damals mindestens 65 Menschen (darunter viele Kinder ) ums Leben. Wer sich näher informieren möchte, kann mit der Suchfunktion unter ''Vergarola'' mehr finden.

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Für ärmerere Verstorbene gibt es mehrere Abteilungen mit einfachen Erdgräbern

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http://photoforum.istria.info/data/media/282/16_5984.jpg--

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Und dann gibt es noch eine platzsparende Errungenschaft. Man könnte es respektlos als ''Bestattungsschliessfächer'' bezeichnen.

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Es gibt anscheinend zwei Bauarten. Kleine Boxen, in die nur Urnen passen. Andere sind ca. 2 Meter tief, so dass schmal gebaute Särge hineinpassen könnten. Das will mir nicht ganz in den Kopf gehen, wurde aber von kroatischen Bekannten bestätigt. Nur wo landen dann die Gebeine, wenn die ''Mietzeit'' abgelaufen ist? Völlige Zersetzung kann ich mir nicht vorstellen. Landen die Reste etwa hier?

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Oder welchen Sinn haben die verschliessbaren Metalldeckel auf dem unterirdischen Gelass. Ist das eine Sammelgruft für die Reste an Gebeinen?

Vielleicht kennt sich ein Fori besser aus und berichtet darüber.

Zum Schluss noch ein Hinweis, der vielleicht einmal für irgendwen von Nutzen sein könnte: Im Eingangsgebäude rechts befinden sich erstklassige öffentliche Toiletten. Und die sind auch noch kostenlos...

Gute Nacht wünscht
Huberlinger36

Fortsetzung folgt.
 

Huberlinger36

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Der Upload ging rasend schnell, dauerte nur paar Sekunden. Nix Serverproblem...
Huberlinger36
 

claus-juergen

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hallo huberlinger,

nachdem du anscheinend geschichtliches interesse und auch entsprechende kenntnisse hast, frage ich auf diesem weg, ob du mir, als häufig in liznjan urlaubender 2 fragen beantworten kannst:

an liznjans küste befindet sich eine alte mole am ausgang der kuje-bucht. angeblich sei diese vor ca 100 jahren errichtet worden, weil der alte kaiser franz-josef hier mit dem schiff angelandet ist um eine "bekannte" in liznjan zu besuchen. die strasse vom kriegshafen pola sei sehr schlecht gewesen. stimmt das?

im ersten weltkrieg sei vor liznjans küste ein österreichisches oder italienisches kriegsschiff durch feindeinwirkung gesunken. hast du hierzu nähere kenntnisse?

vielleicht kann mir auch ein anderer fori näheres hierzu sagen. vielen dank!!!

grüsse

jürgen - noch 3 1/3 wochen bis zum urlaub :D
 

Huberlinger36

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Die größte Schiffsunglück im I. Weltkrieg vor Istriens Küste war der Untergang der ''Baron Gautsch''.
Den besten Bericht darüber findet man unter
http://www.harald-geiger.de/tauchen/wrackbarongautsch.htm .

Eventuell musst Du den Link herauskopieren und in Deinem Browser neu eingeben.

Speziell über Liznjan ist mir in dieser Hinsicht nichts bekannt. Aber dazu meldet sich bestimmt noch ein Eingeweihter...
MfG. Huberlinger36
 
E

Eliane

Guest
Kleiner Tipp an Claus-Juergen:

an Deiner Stelle würde ich einen neues Thema, natürlich im passenden Ordner, mit Deinen Spezialfragen zu Liznjan öffnen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein anderer Forianer Deinen Beitrag unter diesem Thema: >In und um Pula: 3. Der Hauptfriedhof in Pula< findet , ist sehr gering.

Gruss Eliane
 

burki

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Hallo Huberlinger

Deine Bezeichnung "respektlose Bestattungsschließfächer" empfinde ich nicht so.

Als ehemaliger Italien-Urlauber findet man diese Art der Bestattung dort überwiegend bis nach Sizilien runter. Warum das so ist - ich weiß es nicht. Kostengründe oder Tradition?

In Kroatien findet man die eher seltener - deshalb bin ich auch etwas überrascht diese in deinem Bildbericht sehen zu können.

Wieder mal klasse gemacht!
Ich kann auch an keinem Friedhof oder Kirchtürmen vorbeigehen. :wink:

burki
 

Raimunde

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hallo Claus Jürgen - über das untergegangene ital. Schiff weiß Heinz Bescheid - er ist momentan in Liznjan, wenn du runterkommst musst du ihn fragen.
liebe Grüße von Raimunde
 

claus-juergen

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hallo huberlinger,

danke für den tipp der website über die baron gautsch. habe ich bereits gelesen.

hallo raimunde,

mit heinz unterhalte ich mich demnächst mal darüber.

hallo eliane,

danke für den tipp mit dem neuen ordner. vielleicht kapier ich als edv-laie auch noch mal, wie das funktioniert.

grüsse

jürgen - noch 3 1/2 wochen bis istrien :D
 

Hartmut

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Zitat von burki:
Hallo Huberlinger

Deine Bezeichnung "respektlose Bestattungsschließfächer" empfinde ich nicht so.

Als ehemaliger Italien-Urlauber findet man diese Art der Bestattung dort überwiegend bis nach Sizilien runter. Warum das so ist - ich weiß es nicht. Kostengründe oder Tradition?

In Kroatien findet man die eher seltener - deshalb bin ich auch etwas überrascht diese in deinem Bildbericht sehen zu können.


Diese Art Grabstätten so anzulegen liegt häufig an der Bodenbeschaffenheit.

Wenn es zu steinig wird können keine ebenerdigen Grabflächen in großzahl angelegt werden.

Hierzu habe ich mal in einer anderen Plattform einen Reisebericht verfasst, der einen solchen Friedhof in Spanien zeigt. Falls jemand Interesse hat kann er als Ergänzung zu Huberlingers gelungenem Bericht dort mal nachschauen. > http://www.schoener-reisen.at/phpBB2/viewtopic.php?t=2017
 

Huberlinger36

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Mit ''respektlos'' habe ich nicht die Bestattungsmethode als solche gemeint, sonder nur die Bezeichnung ''Betattungsschliessfächer''.

Man findet diese oberirdischen Gräber schon in fast jeden Ort Kroatiens. Sogar in Fazana, wenn auch zunächst in kleinerer Form. Also noch keine ''Wohnsilos''.
Ein Grund dürfte schon sein, dass die Friedhöfe nicht beleibig erweitert werden können. Angelegt werden sie aber auch, wo kein felsiger Untergrund ist. Kroat. Nachbarn meinten mal, es spiele auch etwas Angeberei mit. Man wolle kein ärmlich wirkendes, einfaches Erdgrab. Für eine richtige Gruft fehle es aber am Geld. Da sei das ''Schliessfach'' ein Mittelweg.

Offen bleibt die Frage, was bei Ablauf der Mietzeit (also wahrscheinlich nach 15 bis 25 Jahren) geschieht. Ab in eine schlichte Massenunterkunft, wie von mir vermutet? Die Müllabfuhr wird kaum zuständig sein. Das wäre bestimmt in jedem Land zu pietätlos. Endlose Ruhezeiten, wie auf jüdischen Friedhöfen, kann ich mir aber für die Allgemeinheit auch nicht vorstellen

Hartmuts Bericht über den span. Friedhof habe ich auch genossen. Prima!

Egal wie schön oder weniger schön ein Friedhof ist, die meisten Leute haben es nicht eilig, dort Einzug zu halten. Ich auch nicht...

Huberlinger36
 
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