Reisebericht über Urlaub in Sol Stella Maris (Umag)

chipsyone

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Hallo erst mal,
Wir, das sind meine Frau zwei Kinder und ich, sind heuer das erste Mal nach Kroatien gefahren. Als erstes waren wir von der Fahrt überrascht, da wir die meiste Zeit auf der Autobahn gestanden hatten. Mit viel Blödeln war aber auch das erträglich.
Leider hatten wir uns für unseren Reisetag anscheinend keinen guten Tag ausgesucht. Nicht nur dass alles verstopft war, auch das Wetter war durchwachsen und verhüllte die Alpen in einen diesigen Nebel. Erst in Slowenien tauchte dann endlich das Mittelmehrwetter auf. Wir schalteten unsere Klimaanlage ein und fuhren nun guten Mutes weiter nach Umag. Der letzte Stau an der Grenze wurde uns von einer herzlichen Begrüßung einer kroatischen jungen Frau versüßt, die uns Info-Prospekte über das Land überreichte.
Gut, dass ich ein Navi hatte, sonst hätte ich die Anlage sicher nicht so leicht gefunden.

An der Rezeption, hatte ich dann den ersten Schreck, da unser Appartement offensichtlich nicht zur Verfügung stand. Mir wurde jedoch sofort ein etwas größeres angeboten, was sich später als durchaus nötig herausstellte, da die Appartements sehr klein gehalten sind. Die Anlage an sich zeigte sich, da nun auch die Sonne schien, in ihrem besten Bildern. Wir fuhren zuerst durch eine schattige Allee, bis wir dann unser Appartement erreichten.
Von außen sah alles sehr gut aus, aber im inneren schien es, als ob die letzte Grundreinigung nicht vollzogen wurde. Auch war die Gerätschaft nicht in brauchbarem Zustand. Die Kaffeemaschine hatte keine Kanne, der Kühlschrank kühlte nicht, da er im Eisfach ca.5cm Eisansatz hatte, der Fernseher zeigte kein Bild und die Kloschüssel war auch nicht befestigt. Obwohl einiges darauf hinwies, dass dieser Zustand schon länger bestand, kam nach einem Anruf bei der Rezeption sofort ein Reparaturteam. Na ja geputzt hatten wir bis dahin selber und den Kühlschrank haben wir auch selbst abgetaut und gereinigt. Der Fernseher geht bis heute noch nicht, aber im Urlaub konnten dann sogar meine Kinder darauf verzichten.
Dies war aber nur der erste Tag. Ab dem zweiten war alles besser. Die Sonne schien und der Badespaß konnte beginnen. Am Vortag hatten wir natürlich den Strand schon besichtigt, aber in der Mittagssonne ist alles viel schöner.
Angenehm überrascht, war ich von Sand, da mir vorher jeder sagte, dass in Kroatien überall Kies bzw. Felsen währen. Am Gemeinschaftsstrand war aber ein sehr guter Zugang über Sand zum Meer. Das Wasser ist hier mehr als sauber. Wenn es nicht so versalzen wäre, könnte man es bestimmt bedenkenlos trinken.
Wir hatten auch Taucherbrillen und Schnorchel dabei. Dies war das beste was wird mitnehmen konnten. Nur so kann man sehen, was hier wirklich an Sehenswertem auf einem wartet. Ca. 200m vom Strand entfernt sind kleine Felsen im Wasser. Das Wasser ist hier je nach Tidenstand 2-3m tief. Hier kann man die Fische ganz nah erleben. Wenn man keine hektischen Bewegungen macht, kommt die Tierwelt fast bis zur Hand auf einem zu. Ich hab mit einigen gesprochen, die mit einem Glasbodenboot gefahren sind, die haben auch nicht mehr gesehen als wir hier in unmittelbarer nähe zum Strand. Aber auch ohne Taucherbrille sah man beim Baden immer wieder einzelne Fische bzw. ganze Schwärme an sich vorbeischwimmen.
Als wir uns dann wieder davon losreißen konnten, war Sonnenbrutzeln angesagt. Die Liegen stehen zwar auf dem Beton und müssen bezahlt werden, mit dem Abkassieren nehmen es die Liegenwarte aber nicht so genau. Da werden schon mal eine Liege weniger berechnet (dafür gibt´s halt dann für keine eine Quittung). Manchmal ist auch gar keiner gekommen um die Miete zu verlangen.
Ach ja, der Krapfen-Service sollte hier noch erwähnt werden. Den ganzen Tag laufen hier zwei "Krapfen-Dealer", wie wir sie genannt haben, herum und versorgen alle mit leckeren Kalorien, die wir später bereuen werden. Die beiden machen dies aber mit so viel Charme, dass man ihnen nicht wiederstehen kann. Teilweise kamen sie sogar zu den Appartements an die Terrassen. Sie waren die einzigen in der Anlage, mit denen man auch mal einen herzhaften Plausch machen konnte. Einfach Toll.
Die Zwei waren aber auch die einzigen, bei denen man das Gefühl hatte, dass ihnen Ihr Job Spaß machte. Die anderen bediensteten der Anlage waren zwar korrekt, aber immer etwas missmutig.
Auch in den Restaurants ob in der Anlage oder in Umag vermisste ich eine gewisse Gastfreundschaft. Man wurde zwar schon auf der Straße abgefangen, und ins Lokal gebeten, aber dies ist lediglich der Konkurrenzkampf unter den Besitzern. Einmal drinnen, geht es sehr kühl zu. Da braucht sich das deutsche Service-Personal nicht zu verstecken, obwohl immer gesagt wird, dass hier der Service schlecht sei.
Das Essen ist übrigens sehr gut, aber zuweilen etwas wenig. Zumindest, wenn man in ein "besseres" Lokal geht. Fährt man etwas weiter weg vom Tourismus, erlebt man aber Kroatien auch anders. Hier wird mehr auf die Teller gelegt, und das ganze mit einer Herzlichkeit, dass man sich wirklich willkommen fühlt. Hier können die Leute seltsamerweise auch deutsch, und sind sehr humorvoll. In der Anlage bzw. in deren Nähe kamen wir mit englisch weiter als mit deutsch.
Da man nicht immer nur Sonne und Essen genießen kann, haben wir uns dann auch etwas Kultur rein gezogen.

Wir fuhren nach Pula, wo ein sehr schönes und gut erhaltenes Amphie-Theater steht. Es ist schon beeindruckend, was früher alles ohne die ganze Technik gebaut werden konnte. Der Hafen hier ist auch etwas größer als der von Umag und schon wegen der exklusiveren Jachten sehenswert. Und dann haben wir hier auch eine Ampel gefunden, die nicht nur für Fußgänger, sonder auch für Ruderboote über eine Straße lässt. Sieht irgendwie lustig aus. Hier am Hafen geht aber anscheinend das Leben erst später an, da wir um 15:00 kein Kaffee gefunden haben, in dem eine Bedienung war. Sie waren zwar allesamt offen, schienen aber ausgestorben zu sein.

Die Heimfahrt haben wird dann über Land unternommen. Eigentlich die einzige Möglichkeit, Kroatien richtig zu sehen. Die Schnellstraßen sind zwar praktisch, aber dadurch, dass sie quer durch den Fels geschlagen wurden, nicht sonderlich sehenswert. Meist sieht man nur Felsgeröll, das einer Baustelle gleicht. Auf den Landstraßen sieht es da anders aus. Hier ist alle noch einigermaßen Naturbelassen. Die Häuser, wenn man dann auch noch Seitenstraßen befährt, haben da einen ganz anderen Charme. Leider war das Kartenmaterial, das mein Navi hat, offensichtlich nicht auf dem neusten Stand, da wir uns hoffnungslos verfahren haben und plötzlich in einem Wald waren, dessen Straßen nicht mehr Kartographiert sind. Aber so sahen wir Kroatien wie es wirklich ist. Ein schönes Land, in dem aber ein konsumverwöhnter Mensch wie wir sicherlich einiges entbehren müsste.

Auf der Strecke kamen wir dann noch zum Limski-Kanal. Die Straße führte uns über eine riesige Schlucht, in der er lag. Wir hielten auf einer der Aussichts-Parkbuchten. Hier konnte man in aller Ruhe das Tal mit dem Fluss genießen. Natürlich waren auch hier Händler, die Muscheln, Käse und leckeren Grappa in allen Geschmackssorten anboten. Leider war ich mit dem Auto hier, da die nette Verkäuferin sehr spendabel beim probieren gewesen wäre. Meine Frau genoss das Beifahrer sein. Das einzige Problem war lediglich, sich zu beherrschen. Geschmeckt haben sie alle. Wir haben und natürlich einiges für Zuhause mitgenommen. Der Tag ging so langsam zu Ende und wir genossen dann den Sonnenuntergang wieder am heimischen Strand.

Die Sonnenuntergänge sind, wenn man ein Liebhaber wie ich ist, bezaubernd. Unverständlicherweise ist man um diese Zeit meist mit wenigen Gleichgesinnten am Wasser. Die Ruhe und der besinnliche Blick aufs Meer laden dann zum Träumen ein. Wenn bei wolkenlosem Himmel dann langsam die Anzahl der Stern wächst (wir lagen lange in unseren Liegen) ist der Tag perfekt zu Ende gegangen.
Zu erwähnen ist vielleicht noch das vielfältige Angebot in der Anlage. Spiele fürs Appartement können kostenlos geliehen werden, Tennis, Minigolf, Swimmingpools und Hallenbad fehlen auch nicht. Für Volleyball, Kick-Fußball und Badminton ist alles da. Eigentlich kann man alles irgendwo machen. Freie Plätze sind vorhanden. Leider wussten wir nicht, dass das alles ausgeliehen werden kann und haben vieles von zu hause mitgeschleppt. Es gibt keine Wassersport-Art, die nicht in der Anlage angeboten wird. Auch ein Boots-Verleih fehlt nicht.
Wir haben uns des öfteren ein Tretboot und vor allem ein Motorboot gemietet. Mit 5PS kann man das Mittelmeer dann schon anders erleben als mit unserem Schlauchboot oder einem Tretboot. Weiter draußen ist der Bootsverkehr viel mehr, und man sieht, wo die Taucher hinfahren, die Fischer ihre Netze ausbringen, und man sieht die Küste in einem größeren Überblick. Kleine Motorboote sind im Gegensatz zu den anderen Charter-Möglichkeiten sehr günstig. Bei mehr als 2 Stunden muss man lediglich den Tank im Auge behalten, da der Kanister offensichtlich nicht für größere Dauerfahrten ausgelegt ist. Rudern wollten wir aber auch nicht. Wir konnten hier draußen auch einen riesigen Fischschwarm beobachten, der mehrere male in seiner Gesamtheit aus dem Wasser sprang. Und das alles in unmittelbarer Nähe zu uns.
Was man auf alle Fälle mitbringen sollten ist ein Grill. In den Appartement´s ist zwar ein schöner Kamin, ein Grillrost fehlt hier aber. Wir habe hier zuerst einen kleinen Grill hineingestellt (der Grillrauch wird dann übers Dach geführt und muss nicht zu unseren drüberliegenden Nachbarn), und dann später die Kohle in den Kamin ausgeschüttet, um auch nach Mitternacht noch etwas Wärme zu haben. Manchmal haben wir auch in den Alleen Holz gesammelt und ein richtiges Kaminfeuer entfacht.
Nachts im Meer zu schwimmen ist besonders schön. Man hört außer dem Meer nichts mehr und wenn man draußen ist, kann man den Strand in einem schönen Lichtermeer betrachten. Auch morgens hat das Meer Überhaschungen auf Lager. Es ist zwar in Strandnähe etwas kühl, aber noch klarer als später wenn wir Badegästen den Boden aufwühlen. Am Grund kann man nun die Muscheln und Krabben sehen und welche Spuren sie im Sand hinterlassen.
Der Rest des Urlaubs lief ähnlich ab, drum beschreibe ich ihn nicht extra. Ach ja, beim Essen sollte, das am Spieß gegrillte, Ferkel unbedingt probiert werden.
Die Heimfahrt haben wir dann über die Landstraße angetreten, da wir dem Stau entgehen wollten. Am Anfang hatten wir zwar auch sehr zähfließenden Verkehr, ab Slowenien waren die Straßen dann aber frei. Die Fahrt über Land war auch hier wert etwas länger unterwegs zu sein. Man kann anhalten wo immer man will und der Ausblick gibt einem genügend Gründe dafür.
In Italien stellten wir dann jedoch fest, dass wir nicht über genügend Sprachkenntnisse verfügten um uns etwas zu essen zu kaufen. Da wir nicht Italienisch konnten und man in diesem Lokal kein Deutsch verstand, versuchten wir es auf Englisch. Der Besitzer probierte dann auf Französisch. Am Ende befanden wir uns mit dem Koch, auf dessen Einladung, in seiner Küche und wir zeigen auf das was wir essen wollten. Ein paar Brocke Italienisch, die man aus dem Fernsehen und den italienischen Restaurants bei uns kennt, waren dann doch noch hilfreich. Übrigens Spagetti kennt hier keiner unter diesem Namen. Wer sich aber verständigen will, kann mit Händen und Füßen viel erreichen. So gestärkt, und mit der Erkenntnis, dass man mehr Langenscheidbücher einpacken hätte sollen, fuhren wir weiter in Richtung Heimat.
Hier erwarte uns dann übliche Wetter. Aber nur so kann man richtig schätzen, was man im Urlauf hatte. Die Fahrt hat übrigens genau so lange gedauert wie über die Autobahn. War nur etwas anstrengender aber dafür weitaus schöner.
Ich habe mich hier bewusst hauptsächlich auf die Landschaft und die Natur begrenzt. Den üblichen Tourismus, die Einkaufsmeilen und die Kontakte zu anderen Urlaubern sind hier wie überall. Aber das was das Land angeht, ist, wie ich es entfunden habe, die Reise wert gewesen. Man kann nur hoffen, dass Kroatien dies lange erhalten kann, trotz uns Touristen, die nicht immer schonend mit den Ländern umgehen wo sie sind. So nun beschließe ich diesen Bericht und hoffe, dass Euch das Lesen gefallen hat.
Nun werde ich noch die Flaschenpost einer 8jährigen beantworten, die wir auf einer unserer Bootsfahrten gefunden haben. Ich finde so was so süß, dass es auf alle Fälle beantwortet werden muss.
Ich werden mich sicher noch länger auf dieser Homepage rumtummeln und würde mich über jede Reaktion Eurerseits freuen.
 

Malin

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Erstmal Willkommen im Forum chipsyone. Finde ich sehr nett, das du die Flaschenpost beantwortest, die Kleine wird sich mächtig freuen :)

Dein Bericht ist gut geschrieben, auch ich bin ein Sonnenuntergangsliebhaber. :)

Ein kleiner Tipp: Mach bitte ein paar Absätze rein, so ist es etwas beschwerlich den Text zu lesen ;)

Gruß Malin
 
S

sina1

Guest
Hallo Chipsyone

Auch wir fanden die Krapfen Dealer prima,besonderst unsere Kinder freuten sich immer drauf .
Auch wir mußten die Erfahrung machen über die Unfreundlichkeit der Kroaten.
Besonderst auf unserem Campingplatz und im Konzum(Dort gehen die Leute zum Lachen in den Keller)
Nur die Einheimischen in den versteckten Restaurants waren supernett.
Als wir wieder aus dem Urlaub zurück waren,sind wir einkaufen gegangen und sahen uns ganz verdutzt an, als die Fau an der Kasse freundlich Guten Morgen zu uns gesagt hat.Wir müssten erst mal schallend lachen,und haben der Frau an der Kasse gesagt wie angenehm es doch ist freundlich Begrüßt zu werden(Lob muß auch mal sein)aber ansonsten haben wir schon wieder großes Fernweh

Viele Grüße
Marion
 

chipsyone

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Hallo Marion,
ist doch gut,dass so ein Urlaub auch dafür da ist, dass man sich zuhause wieder wohler fühlt. :wink:
Aber ich wollte mit meinem Bericht auf keinen Fall den Eindruck vermitteln, dass überall unhöflich bedient wird. Wir wurden auch herzlich begrüßt. Halt nicht in der Anlage. Übrigens, wenn Ihr wieder mal in der Nähe von Umag seid und einkaufen müsst, sucht nach dem "GETRO". Das ist ein Supermarkt, der etwa 2-3Km ausserhalb von Umag liegt. Hier ist alles sehr günstig, die Auswahl riesig, gut und frisch. Das Fleisch wird vor Deinen Augen aus einer Schweinehälfte geschnitten und für Plastikflaschen wird das Pand, im Gegensatz zum Konsum, widererstattet. Das Personal ist hier sogar ausgesprochen nett. Deutsch und englisch können zwar nicht alle, aber bis Du schaust, haben sie jemanden geholt, der Dir weiterhilft.

Gruß Walter

P.S. Friert´s Euch zu Hause auch so, wie uns nach dem Heimkommen?
 
S

sina1

Guest
Hallo Walter

Wir sind eher nicht in der Gegend von Umag,wir waren in Rovinj ,dort haben wir dann auch einen großen Discounter gefunden.
Nächstes Jahr gehts nach Banjole.
Ohja auch wir haben zuhause sehr viel gefroren.
Also Zuhause wohler fühlen kann ich nicht Unbedingt sagen.
Hier fehlt einfach die Sonne das Meer .Und das Pivo schmeckt dort einfach besser.
Aber auch Fernweh hat was gutes.

Viele Grüße
Marion
 
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