Krk - ein Urlaub mit Höhen und Tiefen

belki

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Hallo Forum,

auch ich möchte einen Reisebericht einstellen. Wir (Familie,2 Erw + 2 Kids) waren zwei Wochen mit dem Wohnmobil auf der Insel KRK. Unser erster Zielpunkt war der CP Jezevac bei der Stadt Krk. Die zweite Station war der Platz Zablace bei Baska. Wir waren zwei Wochen vom 23.8 bis 05.09. 2012.

Nach mehreren Jahren Italien und Dalmatien wollten wir zwecks Zeit und Geld mal die Kvarner Bucht erobern, alte Kindheitserinnerungen sollten auferlebt werden. Die Anfaht (630km) an einem Donnerstag über die Tauernautobahn war kein Problem. Das erste Staunen bei Rijeka, viele neue Staßen in schwindeleregender Höhe und rotbaune Vegetation wie im tiefsten Herbst. Das zweite Staunen: Der CP ist voll ( um diese Zeit ) wir können nur noch einen Platz direkt an der Hauptstraße bei den Mülltonnen haben. Also gut, so schlimm kanns nicht sein.

Ich machs kurz, der CP und unser Platz war laut, ungemütlich, ungepflegt und nachts hell erleuchtet. Speedboote bis tief in die Nacht, Müllwagen rund um die Uhr, kreischende Möwen und eine Unruhe, die bei uns nicht die gewünschte Erholung aufkommen lies. Auf unserem Platz war ein vollreifer Feigenbaum, überall war der Dreck und alles klebte von den heruntergefallenen Feigen. Der Boden selbst ist zum Zeltaufbau kaum geeignet, soviele Heringe haben wir noch nie geschrottet. Das Puplikum war sehr gemischt, aber der Ostblock war klar in der Überzahl. Am zweiten Tag der nächste Schock. Während wir mittag eine Stunde am Strand waren, wurde uns das Wohnmobil aufgebrochen. Da hatten wir viel Rennerei mit der Reception und der Polizei. Gottseidank wurde nichts gestohlen, außer Dreckwäsche und Spielzeug gibts bei uns nicht viel.Die Rezeption hat toll reagiert und sich gleich um alles gekümmert, allerdings war dies der einzige positive Punkt den ich über die Rezeption sagen kann. Unfreundliches Personal und lange Wartezeiten trüben das sonst gut geführte Management.

Der Strand ist ok, zum Schnorcheln gibts nicht mehr viel, die Sanitäranlagen sind gut und die Nähe zur Stadt prima. Krk selbst war sehr voll, schön fanden wir die Altstadt und den Hafen. Ansonsten sind die guten Lokale sauteuer und es wird viel Kitsch und Schmarrn verkauft. Nett ist das Lokal im CP , dort spielt abends Musik und es gibt gute Cockteils. Richtung Krk ist auch nochmal ein Lokal, dort haben wir gegrillte Calamarie und Nudeln gegessen, die sehr lecker waren. Der Kinderclub ist Käse, außer Filme in englisch und malen gabs keine Aktionen. Die abendliche Kinderdisco war nach drei Liedern vorbei.

Nach drei Tagen Sonne kam eine Unwetterwarnung und der Wettergott gab alles. Sturm, Regen, Donner, von allen Richtungen und über den ganzen Tag verteilt. Unser Zelt flog, alles war drecknass, und das Wasser stand knöchelhoch. Dabei wollten wir an diesem Sonntag den Geburtstag unserer Tochter feiern, den wir leider den ganzen Tag im Womo verbrachten. Die Kroaten freuten sich, war doch monatelang kein Regen gefallen.

Von Dienstag bis Donnerstag wars dann wieder schön und heiß, wir fuhren mit einem Ausflugsschiff um die Gegend, konnten dort gut schnorcheln und verbrachten angenehme Tage und nicht so gute Nächte. Dann leider wieder schlechtes Wetter, Wind aus allen Richtungen, und immer wieder sturzflutartige Regenfälle. Am Freitag besuchten wir bei schlechtem Wetter die Städte Vrbnik, Klimno, den Schlammstrand von Soline und die Stadt Malisnka auf der anderen Seite. Am Samstag verliesen viele Camper die Insel, und wir haben uns dazu entschlossen, unser Domizil nach Baska zu verlegen.

Die Landschaft bis Baska ist beindruckend, Berge und Höhenzüge links und rechts neben der Straße und serpentinenartige Kurven schlängeln sich bis Baska. Der CP Zablace ist zweigeteilt, am Strand ist fast alles belegt, hinter der Straße auf den freien Wiesen ist es fast leer und wir haben freie Platzwahl. Auch hier Möwen (aber ohne Gekreische), der Boden läßt problemlos einen Zeltaufbau zu, nur der Wind ist in dieser Bucht noch stärker.Die Ruhezeiten werden gut eingehalten und Belauchtung auf dem Platz ist angenehm. Die Mülltonnen fahren erst ab ca 8,30 Uhr und nur einmal am Tag. Das Meer hat eine atemberaubende Farbe, der Stand feingekiest und es gibt einen fantastische Blick auf das Velebit. Hier verbringen wir 6 Tage, von denen wir nur noch einmal ins Wasser kommen. Es ist zu frisch, der Wind nervt und immer wieder kurze Regenschauer.

Wir gehen ins Hallenbad ( wie Ende August 2007 in Sibenik ) , das im Preis des Cps dabei ist und natürlich propenvoll mit Familien und Kindern ist. Wir schlendern viel durch den netten Ort, sehen den Anglern zu und gehen in einen kroatischen Friseur. Die Architektur der Häuser ist interessant, bischen Kultur, alte Kirchen und viel Treiben auf der Promenade. Es gibt massenhaft Geschäfte und viele Lokale, auch gehobene Küchte und FastFood. Leider finden wir wenig kroatisches, das Eis heißt Gelatie und nicht mehr Sladoled und in allen Geschäften erhält man deutsche Anworten auf kroatische Fragen. Meine Sprachkenntnisse kamen kaum zum Einsatz und die Speisekarten sind teilweise in 6 Sprachen erhältlich.

In dieser Gegend kann man gut wandern, Wanderkarten und Wege sind top und so machen wir uns am Mittwoch auf eine 4stündige Wanderung. Unser erstes Ziel ist Jurandvor, kurz vor Baska. Dort besichtigen wir die Kirche und die glagolitischen Schriften. Die Führund ist sehr interessant und wir bekommen eine guten Einblick in die Geschichte der Insel Krk. Weiter wanderen wir durch Gestrüpp, durch Felder und Steinmauern immer weiter hoch bis zu einem Ausblickpunkt hoch über der Stadt. Die Sicht ist getrübt, trotzdem gefällt uns der Blick auf die Bucht und die Stadt Baska.

Der Wetterbericht verspricht schon seit Mittwoch Besserung und am Donnerstag soll die Sonne rauskommen. Als wir am Donnerstag aufwachen, schüttet es in Strömen und die Wolken um uns rum sagen nichts Gutes voraus. Da haben wir die Nase voll und fahren eher als geplant nach Hause. Bei der Rechnung gibts es viele Unklarheiten, fast kommt es zum Streit und die Preisgestaltung bei diesem CP ist extrem verwirrend.
Unsere letzten Kuna hauen wir beim Plodine bei Malinka auf den Kopf und so verlassen wir die Insel mit sehr gemischten Gefühlen.

Wir waren froh, mal wieder in Kroatien Urlaub gemacht zu haben, aber Krk und das obere Kroatien werden wir erstmal nicht mehr besuchen. Vielleicht hatten wir etwas Pech, vor allem das Wetter ist um diese Zeit sehr launisch. Für einen Camper sind die Winde, Stürme und Regenfälle anstrengend, ständiges Reinräumen, abwischen, abdecken nervt. Krk ist uns zu touristisch, man merkt kaum, das man in Kroatien ist. Die Preise sind noch ok, aber gutes Essen ist m.M. zu teuer. Mitgebracht haben wir fast nichts, außer einer Flasche Wein aus Vrbnik und meine liebsten kroatieschen Lebensmittel.

Trotzallem gehört Kroatien in mein Herz und ist für mich eines der schönsten Flecken der Erde. Das Meer, die Landschaft, die Kultur, die Einheimischen, der Geschmack von Obst und Gemüse, die Sprache sind einzigartig und entschädigen für die negativen Aspekte.

Vielleicht stell ich noch ein paar Bilder ein, ansonsten wars das für dieses Jahr mit Urlaub und Kroatien.

Gruß belki
 

Sporty

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Hallo Belki!
Danke für deinen Reisebericht. :D
Auch wenn nicht alles passt ist Kroatien immer eine Reise wert. Ich habe aber selber schon einen Ausflug auf die Insel gemacht und stimme dir da völlig zu.
Ich hatte mir von Krk auch mehr erhofft. Ich hoffe das euer nächster Urlaub besser wird.

LG
 

Roter Sand

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Hallo Belki,

Du hast da wirklich einen sehr interessanten Bericht geschrieben. Klasse!

...alte Kindheitserinnerungen aufleben lassen. Das kommt mir sehr bekannt vor. Ich hatte das erste mal Kontakt mit dem Meer, in Baska, da war ich 6 Jahre. Wir wahren damals mit einem VW Bus mit Hochdach Baujahr 1969 unterwegs. Meine Eltern (und Ich) fuhren in den Jahren immer wieder mal nach Baska, manchmal sogar mehrmals im Jahr. Mal Pfingsten, mal Sommer, mal Ostern oder in den Herbstferien. Es zog uns immer nach Baska.
Ich fühlte mich schon als Kind dort irgendwie "Heimisch".
Wir Kinder vom CP hatten uns immer sehr schnell angefreundet und sind oft allein (ohne Eltern, die hatten uns mehr Freiheiten gestattet als daheim) nach Baska rein.
Kauften uns Eis (ich glaube für 50 Dinar) oder Obst. Ich kann mich an Kiloweise Weintrauben erinnern. :p Wir waren auch fast jeden Tag bei der Kirche, oben am Berg, saßen auf der Steinmauer und blickten auf die wunderschöne Bucht. Die erste "Unabhänigkeit".

Auch meine erste "große" Liebe fand ich in Baska. Da war ich 13 Jahre. Ich kann mich noch an die Heimfahrt erinnern. Die war ätzend.:cry:

Das letzte mal als ich in Baska Urlaub machte war mit 18. Es hat danach einfach nicht mehr geklappt. Aber ich hatte den Ort nie aus meinen Erinnerungen verloren.
Und deshalb ist es jetzt soweit, wir wollen 2013 auf der Insel Krk Urlaub machen. Zwar nicht in Baska, aber wir werden den Ort besuchen, nicht nur einmal.

Auch wenn sich vieles verändert hat, Veränderungen gehören einfach zu Leben dazu, auch negative, eines wird sich nie verändern, unsere Kindheitserinnerungen an Baska.

Vielleicht versuch es doch zu einer anderen Jahreszeit nochmal.

Viele Grüße
 
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V

vize2

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Hallo belki

Ein klasse Bericht, der auch mal Schattenseiten zeigt, allerdings immer mit einem hoffnungsvollen Blick aufs nächste Jahr, vielen Dank für deine tolle Einstellung!
Wir hatten jedesmal Glück die letzten fast 25 Jahre, würde ich allerdings heute einem Campingplatz meiner frühen Kroatienzeit begegnen, wäre ich womöglich ebenfalls ein wenig frustriert. Ich würde es dann aber wie du das nächste Mal einfach woanders neu angehen!

Bist du bitte so nett, uns wie versprochen noch ein paar Fotos hochzuladen, ok?
Bei Problemen schau mal hier oder schreib´mir eine PN!

http://www.adriaforum.com/kroatien/...trag-einfuegen-schritt-fuer-schritt-t69558-3/

Viele Grüsse
Viktor
 
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