Einzigartiges Dubrovnik: In der Altstadt > T4

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ELMA

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Einzigartiges Dubrovnik – ein Bilderbogen

In 4 Teilen

Teil 1 : Vor den Mauern der Stadt
Teil 2: Auf der Stadtmauer
Teil 3 : Die Dächer der Stadt
Teil 4 : In der Altstadt



Teil 4
In der Altstadt

Es gibt drei Zugänge zur Altstadt von Dubrovnik: Auf der Nordseite der Stadtmauer durch die Vrata od Buza, durch das Plocetor im Südosten beim Fort Revelin oder durch das Piletor im Nordwesten in der Nähe der Festung Lovrijenac.
Vom Piletor kommt man direkt auf die Hauptflaniermeile der Stadt, den Stradun.

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Diese autofreie , ca 200m lange Straße erstreckt sich vom Onofriobrunnen beim Piletor bis zum Luzaplatz und dem Uhrturm.

Wer weiß heute noch, dass dies einmal eine sumpfige Wasserrinne war, die die slawische Siedlung Dubrava am Festland von der Felseninsel Ragusa mir ihren romanischen Bewohnern trennte?
Noch ungeschützt durch Bollwerke und Mauern schlossen sich die beiden Ansiedlungen im 7. Jahrhundert zusammen. Die Wasserrinne wurde zugeschüttet und wurde zur Hauptstraße in dem sich entwickelnden Ragusa, dem heutigen Dubrovnik.
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Unmittelbar neben dem Piletor und neben der steilen Treppe, die auf den Rundweg über die Stadtmauer führt, steht die kleine Kirche Sveti Spas (Erlösterkirche ) . Sie wurde erbaut als Dank dafür, dass beim Erdbeben von 1520 niemand zu Schaden kam.
Wie durch ein Wunder blieb auch beim verheerenden Erdbeben von 1667 diese kleine Kirche unzerstört, so wie sie auch während des Krieges zwischen 1991 und 1995 weitgehend heil blieb.

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Nicht zu übersehen in der Nähe des Piletores ist der große Onofriobrunnen. Er stellt eine Einrichtung dar, die für das 15. Jhd beispiellos ist.

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Die Bürger von Ragusa wussten offensichtlich, dass es am Fuße des nahen Gebirges mehrere starke Karstquellen gibt, die nie versiegen.
Das Wasser stammt zum größten Teil aus dem Fluss Trebisnjica im heutigen Bosnien. Der große, wasserreiche Fluss erreicht nie das Meer, sondern versickert in den zerklüfteten Kalkfelsen in der Nähe von Trebinje.
An der Küste tritt das Wasser teilweise in Unterwasserquellen ( vrulje genannt) wieder hervor. Im Westen von Dubrovnik gibt es heute noch in einer großen Höhle bei Gruz eine starke Quelle, die den nur 4,2 km langen Fluss Ombla speist ( auch Dubrovacka rijeka genannt ) Auf der Landkarte erscheint er als schmale Meeresbucht ( überspannt von der neuen Tudjmanbrücke) , deutliche Strömungen unter dem Wasserspiegel lassen jedoch den Flusslauf erkennen.

Der aus Neapel stammende Baumeister Onofrio della Cava bekam im 15. Jahrhundert den Auftrag, für die Stadt Ragusa eine zuverlässige Wasserversorgung zu sichern und damit den Komfort für die Bewohner zu steigern und die hygienischen Zustände zu verbessern.
Onofrio ließe zwischen 1436 und 1444 ein 12km langes Wasserleitungssystem von den Quellen im nahen Gebirge bauen, das Wasser wurde in die Stadt geleitet und in der großen Zisterne, dem Onofriobrunnen gespeichert.
16 kunstvolle Wasserspeier versorgten die Bewohner mit sauberem Wasser.
Auch der Onofriobrunnen blieb bei dem großen Erdbeben von 1667 verschont.

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Zu Beginn des Stradun steht links die Franziskanerkirche mit einer bemerkenswerten Pieta von 1499 über dem Eingang.
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Das Franzikanerkloster mit seinem Kreuzgang von 1317 ist ein Ort der Stille mit wunderbaren Ausblicken auf reich geschmückte Doppelsäulen und Kapitelle.

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Der Stradun mit seinen prächtigen Patrizierhäusern aus der Zeit nach dem großen Erdbeben und den spiegelglatten Steinplatten ist Flaniermeile, Prozessionsweg, Aufmarschplatz, Korso, - und überhaupt die Straße zum Repräsentieren und Gesehenwerden.

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Ein mittelalterliches Spektakel

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Blick in enge Seitengassen mit Konabas, Bars, Souvenirläden…

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Der Stradun endet am Luzaplatz und dem Uhrturm .

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Geht man weiter, so kommt man zum alten Hafen mit den Lauben und Bogen des Arsenals, in dem früher die großen Galeeren untergebracht waren.

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Hier im südlichen Teil der alten Stadt befindet sich ein bemerkenswertes Bauwerk neben dem anderen.
Die Kirche Sveti Vlaho ( Sankt Blasius)

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Gegenüber der Palazzo Sponza – das ehemalige Zollamt.
Zuverlässigkeit beim Handel waren für die Stadt Ragusa lebensnotwendig. Die städtische Münze war hier untergebracht .

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Hier wurde die exakte Eichung der Maße und Gewichte überwacht, ein speziell eingesetzter Marktwächter kontrollierte die Einhaltung der Vorschriften.

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Folgende Inschrift ist über der Loge zu lesen:

Fallere nostra vetant et falli pondera / meque pondero dum merces/ ponderat ipse deus

Es ist verboten zu betrügen und falsch zu wiegen; wie ich die Waren falsch wiege, so wiegt Gott mit mir


Neben dem Palazzo Sponza steht der kleine Onofriobrunnen von 1438, der ebenfalls der Versorgung der Bevölkerung mit frischen Wasser diente, aber vermutlich nicht von Onofrio erbaut wurde, sondern vom Mailänder Pietro di Martino.

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In diesem Stadtviertel befindet sich eines der wichtigsten Gebäude der Republik Ragusa : der Rektorenpalast ( Knezev dvor).
Das Atrium im Inneren mit einer barocken Treppe ist ein weiteres Zeugnis der Könnens von Baumeister Onofrio.

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Das Schicksal der Stadt Ragusa wurde vom gewählten Großen und Kleinen Rat bestimmt, an deren Spitze der Rektor stand.
Die Raguser kannten wohl die Gefahr von Korruption und Einflussnahme. Der Rektor wurde daher jeden Monat aus dem Kreis des Adels neu gewählt. Während seiner einmonatigen Amtszeit befand sich der Rektor in Klausur in bestimmten Räumen des Rektorenpalastes.
Das bedeutete:
Amtszeit nur über eine überschaubare Dauer
Abschirmung von äußerer Einflussnahme
Diese Maßnahmen sollten wohl verhindern, dass einzelne Personen zu viel Macht ausüben konnten.
Über dem Eingang zum Saal des Großen Rates kann man heute noch lesen:

Obliti Privatorum Publica Curate

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Vergesst die persönlichen und kümmert euch um die öffentlichen Dinge.

Auch heute würde es manchem Mächtigen in Staat und Wirtschaft gut anstehen, diesen Spruch zu beherzigen.

Nach wenigen Schritten Richtung Westen steht man vor der großen Kathedrale Maria Himmelfahrt (Velika Gospa)

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Unweit davon befindet sich der Marktplatz der Stadt

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Auf dem Platz Gundulicva poljana steht ein Denkmal für den wohl berühmtesten Dichter der Stadt:
Ivan Dzivo Gundulic (1588 – 1638)

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Er wurde in der Franziskanerkirche in der Nähe des Piletors beigesetzt.
Seine Bedeutung als kroatischer Dichter wird dadurch hervorgehoben, dass man ihn und die Stadt Dubrovnik auf dem 50Kuna Schein abgebildet hat.

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Dies war nur ein ganz kleiner Ausschnitt von dem , was man in Dubrovnik sehen und erleben kann.
Ich habe sie nicht übersehen: die Rolandsäule, das Dominikanerkloster, das Kloster Sveta Klara, das Jesuitenkolleg, die alte Apotheke, die Festungen, die verschiedenen Museen, Ausstellungen und nicht zuletzt die jährlichen Sommerfestspiele.

Aber es ist nicht möglich, im Rahmen eines solchen Berichtes alles zu beschreiben, was in Dubrovnik sehenswert ist und Eindruck macht.
Selbst hinfahren – selbst erkunden ….. und vielleicht gibt es dann irgendwann einen weiteren Teil eines Berichtes über eine der schönsten Städte an der Adria .


Detaillierte Informationen zur Geschichte der Stadt siehe im Reiseführer des Forums

Hier noch ein Link zu einem Stadtplan der Altstadt von Dubrovnik.

ELMA

Teil 1 : Vor den Mauern der Stadt
Teil 2: Auf der Stadtmauer
Teil 3 : Die Dächer der Stadt
Teil 4 : In der Altstadt
 

Hartmut

Administrator
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Danke für den vierten Teil Dubrovniks.

Dein Beitrag vermittelt mir unbekannte Perspektiven bekannter Sehenswürdigkeiten.

Danke für die Arbeit, die Du dir gemacht hast.
 
W

Wolfram

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Prachtvoll, Elke,

toller Bericht, hast ein wahnsinns Wissen über diese Stadt, alle Achtung :respekt:
Eine meisterliche Leistung :gut:

LG
 

Alexa

erfahrenes Mitglied
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Niederösterreich
hallo elke!

einfach klasse deine 4 teile der rundreise durch dubovnik. wirklich respekt vor deinen tollen hintergrund-informationen und natürlich wieder total klassen fotos ;)

lg,
alexa
 
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Daniel

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Hallo Elke,

konnte es zum 4. Teil kaum abwarten. Wunderschöner Bericht - vieles kenne ich aus der Stadt, aber die Hintergrundinfos wußte ich großteils nicht....weiter so....
 

nobi

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hallo Elma,
ein toller Bericht, der zum Reiseziel "Ragusa" einläd.
Ich habe aber auch den Tipp verstanden, in Vor- oder Nachsaison die Stadt zu besuchen. Das geht derzeit bei mir leider noch nicht.
Irgendwann werde ich das schaffen.

Vielen Dank für die tollen Bilder
Nobi
 
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