Baska – eine Wanderung zum Mond – mit Begegnungen.

baskafan

Adriasüchtiger
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Wenn wir in Baska sind, gehen wir immer wieder (wenn die Sonne nicht zu heiß herunterbrennt) gerne den Weg zum Mond. Am liebsten im Frühjahr und im Herbst.
Dieser Weg beginnt bei der Friedhofskirche Sv. Iwan etwas oberhalb von Baska.

Er muss schon vor langer Zeit mühevoll und mit viel Liebe angelegt worden sein und erinnert mich immer an einen japanischen Zen-Meditationsweg.

Man kann wandern oder auch mountainbiken. Ich persönlich finde die Wandervariante schöner.
Bis zum Friedhof besteht die Möglichkeit mit dem PKW zu fahren (enge Straße mit Spitzkehren an denen man reversieren muss – kleiner Parkplatz vorhanden – Nachtfahrverbot)

Strecke (19) blaue Linie
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Der Weg beginnt bei diesen Glagolitischen Stein

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In der Nähe der 1. Rastbank etwas abseits des Weges (ca 20 m) steht diese Kiefer – mein Lieblingsplatz.
Sie hat den Namen „Buncu“ (lt. Baumhoroskop ist die Kiefer mein Baum)

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Wenn man außerhalb der Hauptsaison dort ist, sind nicht so viele Wanderer unterwegs und dann kommt man auch leicht ins Gespräch mit Gleichgesinnten.

Einmal kam uns ein nettes älteres deutsches Ehepaar entgegen – Er mit Gehstock.
Wir fragten, ob der Weg nicht zu beschwerlich wäre.

Freudestrahlend erklärten sie. Der Gatte sei im letzten Herbst an den Hüftgelenken operiert worden und sie sind überglücklich, dass so eine Wanderung wieder möglich geworden ist. Das genießen sie jetzt ganz besonders.

Und wir, wir freuten uns mit ihnen.

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Eine andere Begegnung hatten wir vor etlichen Jahren: Uns kam ein hagerer älterer Herr in einem etwas abgetragenen Straßenanzug und einer alten Aktentasche am Arm entgegen. In der anderen Hand hatte er einen Rosenkranz. Ich hatte ihn früher auch schon mal gesehen. Tourist oder Urlauber schien er nicht zu sein.

Als er unseren Hund sah, strahlten seine Augen. Ich fragte ihn, ob er den Hund vielleicht streicheln wolle?

Wenn ich darf? fragte er im gepflegten deutsch.
So kamen wir ins Gespräch.
Er wohne in Baska und gehe öfters zum Friedhof und wenn es die Umstände erlauben, mache er gerne eine Wanderung auf diesen Weg. Er sei so still und friedvoll.
Sein Großvater ist als junger Offizier noch zu Monarchiezeiten nach Fiume gekommen, daher seine guten Sprachkenntnisse.

Als Kind hatte er auch einen Hund, den er über alles liebte.

Als wir uns verabschiedeten sagte ich noch: Er könne sich ja jetzt einen Hund nehmen, dann hätte er einen treuen Begleiter bei seinen Wanderungen.

„Ach, das wäre schön“ sagte er traurig „Geht leider nicht, meine Frau mag keine Hunde …… und Katzen mag sie auch nicht.“
Beim Weggehen hörte ich noch wie er mehr zu sich selbst sagte: „und Menschen auch nicht………..“

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Am Ende des Weges ist dieses kleine Tor.

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Dann liegt diese herrliche Mondlandschaft vor einem. Man kann von hier noch bis zum 461 m hohen Hlam gehen. Da braucht es dann schon festere Schuhe – aber die Aussicht soll dort ganz herrlich sein.

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In den späteren Jahren traf ich den netten Wanderer leider nicht mehr, ob er schon glücklich wieder mit seinen Hund vereint ist????

Ja, es gibt viele Gründe diesen beschaulichen Weg zu gehen.
Die einen weil sie glücklich sind, die anderen weil sie traurig sind.
Die einen weil sie die schönen Aussichten genießen wollen, die anderen weil da oben in den schattigen Wäldern eine besonders gute Luft ist.
Und es gibt jene, die gehen, damit auch ihr Hund zu seinen Streicheleinheiten kommt.
 
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diavolo rosso

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Hallo Hannes,

dies ist nicht nur ein sehr schöner Weg, nein, man sieht deutlich, daß es für Euch ein bedeutungsvoller Weg ist. Mehr als ein Stück zu hause. Du verbindest diesen Weg mit Erlebnissen besonderer Art. Ja Hannes - es gibt Dinge, die man gerne öfters genießen will. Man spürt Deine Empfindungen.

Danke, daß Du uns an einem emotional besonderen Stück von Dir hast teilhaben lassen.

liebe Grüße
Klaus
 
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vn15biker

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Danke !
Solche Berichte - und natürlich Christl's blog - lassen einen das hiesige Wetter und die letzten Tage bis zur Abreise ertragen !
 
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vize2

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Hallo Hannes

Wiederum ein wunderschöner Bericht von dir, vielen Dank!

Viele Grüsse
Viktor
 
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tosca

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Hallo Hannes,

abgesehen von den schönen Bildern und Aussichten gefallen mir diese kleinen Geschichten bzw. Begegnungen am Rande sehr gut. Das macht diesen Bericht dieser interessanten Wanderroute zu etwas Besonderem.
Danke. :)
 
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Radfahrer

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Hallo Hannes,
ein schöner Bericht, der aber auch nachdenklich stimmt. Danke.

Martin
 

m.w.

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Danke für diesen Bericht, ich bin 2008 auch diesen Weg gegangen (hinauf auf einer anderen Route - ich glaube, es war die grün eingezeichnete Strecke, ziemlich steil) bis zum Hlam und zurück über den "Mondwanderweg". Schöne Erinnerungen, die mit deinen Bildern wieder geweckt werden!
 

iTom

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als ebenfalls alter Krk-Fan danke ich dir für den schönen Bericht (und Tip) und die schönen Fotos

danke, Thomas
 
E

ELMA

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Danke Hannes für diesen schönen Bericht, der mit seinen Beobachtungen,Wahrnehmungen und Gedanken über einen "normalen" Reisebericht hinausgeht.
Ich habe ihn genossen!

Gruß,
Elke
 

claus-juergen

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hallo Hannes,

obwohl schon ein paar Jahre alt, kannte ich diesen Bericht noch nicht. Es scheint mir ein wunderschöner Weg zu sein. Mal sehen, ob ich mal wieder ein paar Tage auf Krk verbringe. Dann gehört dieser Weg zu meinem Pflichtprogramm.

grüsse

jürgen
 
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